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10.01.2018

Gottes Wort in- und auswendig

Ein einsamer Wanderer durchstreift ein karges Tal. Wieder zwingt ihn ein leichter Schwächeanfall zu einer Rast. Schwer atmend lehnt er sich an einen rauen Felsen, der aus dem grauen Wüstensand ragt.

Die fast sechswöchige Fastenkur ist nicht ohne Folgen geblieben … Gerade in diesem Augenblick nähert sich ihm eine Gestalt: „Wie siehst du denn aus? Als Sohn Gottes könntest du dir doch leicht einen Snack besorgen. Ein Wort nur würde genügen und du könntest dich richtig satt essen.“ (nach Matthäus 4,1-11)

Bibel-App?

Wir wissen, wie die Geschichte fortfährt. In der Auseinandersetzung mit Satan zitiert Jesus Bibeltexte aus dem fünften Buch Mose. Hat er etwa ein Smartphone mit einer Bibel-App bei sich? Oder eine Taschenbibel mit Konkordanz? Nein! Jesus hatte viele Passagen des Alten Testaments auswendig gelernt, an die ihn der Heilige Geist in dieser schweren Stunde erinnert hat.

Gott „lieb haben“

In 5. Mose 6,5 fordert Gott sein Volk auf, ihn von ganzem Herzen lieb zu haben. Auf dieses „wichtigste Gebot“ folgt die Aufforderung, sich „Gottes Worte zu Herzen zu nehmen“ (Vers 6). Wo Luther „zu Herzen nehmen“ übersetzt, findet man in anderen Übersetzungen: „im Herzen bewahren“ (Hfa) oder „im Gedächtnis behalten“ (GNB). Gott über alles zu lieben ist also eng verknüpft mit dem „im Herzen behalten“ seines Wortes. Welche „Worte Gottes“ sind dir vertraut? Welche Bibeltexte kennst du auswendig?
 

Wettbewerb

Dawson Trotmann, der Gründer der „Navigatoren“ wurde durch einen Bibeltext, den er auswendig gelernt hatte, ein Christ. Obwohl seine Mutter gläubig war, gab es in seinem Elternhaus keine geistliche Nahrung. Er hatte jedoch zwei fromme Lehrerinnen, die sechs Jahre lang ernsthaft für seine Bekehrung beteten.
Dawson war wiederholt mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Schließlich hatte er es satt und er gab Gott folgendes Versprechen: „Herr, wenn du mich dieses Mal aus den Händen der Polizei befreist, dann werde ich am kommenden Wochenende in die Kirche gehen.“ Er wurde an einem Freitagabend verhaftet, konnte aber am Sonntagabend die Jugendstunde in einer Kirche besuchen. Der Entschluss fiel nicht leicht, denn seine geliebte Spielhalle lag genau um die Ecke. Wenn jetzt seine Freunde sahen, dass er zur Kirche ging ...
An diesem Abend veranstaltete die Jugend einen Wettbewerb. Für das Auswendiglernen von Bibelversen wurden Punkte vergeben. „Lerne zehn Verse und gewinne fünfzig Punkte für unsere Gruppe“ sagte eine hübsche kleine Blondine zu ihm. Er ging nach Hause und innerhalb einer Woche hatte er alle zehn Verse gelernt. Aber nicht, weil es ihm um die Bibel ging, sondern um das hübsche Mädchen! Dann gaben sie ihm zehn neue Verse zu dem Thema, wie man als Christ wachsen kann. Am folgenden Sonntag kam er wieder und holte weitere Punkte für sein Team und die kleine Blondine.
In der folgenden Woche müssen alle für ihn sehr gebetet haben. Es geschah auf dem Weg zu seiner Arbeit. Die zwanzig Bibeltexte waren in seinem Gedächtnis gespeichert. Plötzlich brachte ihm der Heilige Geist einen der Verse in Erinnerung: „ ... Wer mein Wort hört und glaubt ... der hat das ewige Leben.“ (Johannes 5,24). Diese Worte blieben haften und er betete in diesem Augenblick zum ersten mal als Erwachsener und übergab sein Leben Gott.
In den ersten drei Jahren nach seiner Bekehrung lernte er jeden Tag einen Vers auswendig. Während er für eine Holzfabrik im Hafengebiet von Los Angeles Lastwagen fuhr, lernte er seine ersten tausend Bibelverse. Es ist wenig verwunderlich, dass Dawson Trotmann (1906 - 1956) und die Navigatoren überall wegen ihres „Schrifteinprägekurses“ bekannt wurden. (Aus „Das geistliche Geheimnis des D. Trotman“ von Robert D. Foster, S. 77 ff.)

Mama und Jesus

Dawson Trotmann legte großen Wert auf das Wiederholen der bereits gelernten Texte: „Wenn man die Verse nicht wiederholt, dann verblassen sie mit der Zeit. Besser ein kleiner fester Grundstock von Versen, die regelmäßig aufgefrischt werden, als eine große Zahl vergessener Verse.“
Es kamen viele begeisterte Rückmeldungen auf den „Schrifteinprägekurs“. Eine Frau in den Siebzigern schrieb: „Ich werde weiter an dem Kurs arbeiten, bis die Verse so sehr Teil von mir geworden sind, wie der Psalm 23.“ Ein Neunjähriger schaffte den Kurs in kurzer Zeit. In dem Auswertungsbogen stand unter anderem die Frage: „Was hat Ihnen am meisten geholfen, diesen Kurs erfolgreich abzuschließen?“ Als Antwort stand in krakeliger Kinderschrift: „Mama und Jesus.“
 

WARUM Bibeltexte auswendig lernen?

  • Es vertieft deine Beziehung zu Gott.
  • Es vertieft deine Liebe zum Wort Gottes.
  • Es unterstützt dein geistliches Wachstum.
  • Es hilft dir, Gottes Willen besser zu erkennen.
  • Es vergrößert dein Bibelwissen.
  • Es verbessert dein Gedächtnis.
     

WIE – Bibeltexte auswendig lernen?

  • Lies den Text einige Male laut und stell dir den Inhalt bildhaft vor.
  • Schreibe den Text auf ein Kärtchen.
  • Nütze verschiedene Gelegenheiten zum Auswendiglernen: beim Busfahren, vor dem Einschlafen, bei der Hausarbeit …
  • Wiederhole jeden Text täglich und das mehrere Wochen lang.
  • So kannst du jede Woche einen Text auswendig lernen. Das ergibt in einem Jahr 52 Bibeltexte!
  • Im Internet findet man erprobte Methoden, Anweisungen und Apps zum Auswendiglernen von Bibeltexten.

 
Merk-VERS-Spiele

Die folgenden Spiele zeigen, wie man  Kinder motivieren kann, sich Bibeltexte spielerisch einzuprägen. (Nach „100 creative ways 2 learn memory verses“ von Karen Holford)

Herzspiel

Male ein großes rotes Herz auf einen großen Bogen Papier und schneide es aus. Mit schwarzem Filzstift wird der Bibelvers auf das Herz geschrieben. Schneide das Herz in acht gleich große Teile und rolle die Teile zu kleinen Schriftrollen zusammen. Nun verstecke die Rollen und lasse die Kinder die Schriftrollen suchen.
Wenn die Kinder alle Teile gefunden haben, sollen sie die Teile zu einem Herz zusammensetzen und dabei den Merkvers aufsagen.

Wörtersteine

Schreibe die einzelnen Wörter (beziehungsweise jeweils zwei oder mehr Wörter) eines Bibeltextes auf flache Steine. Lege sie der Reihe nach auf und lass die Kinder den Text lesen. Nun vertausche die Steine und die Kinder versuchen, die Steine wieder in die richtige Reihenfolge zu bringen.

Poster-Merkvers

Besorge dir ein großes Landschafts- oder Tierplakat (z. B. von Medizini). Beklebe es auf der Rückseite mit weißem Papier (z. B. mit Flipchartpapier). Schreibe darauf den Merkvers in großen Buchstaben. Schneide das Poster in Teile, sodass auf jedem Teil ein Wort des Merkverses steht. Lege das Poster nun mit der weißen Seite nach oben auf den Boden. Lest nun gemeinsam den Merkvers. Lass die Kinder wählen, welches Wort als Erstes umgedreht wird. Lest den Merkvers wieder im Chor. Dreht wieder ein Wort um usw. Nach und nach verschwinden die Wörter und das weiße Papier und Stück für Stück wird das Poster sichtbar.
 

Flussspiel

Schneide aus grauem Tonpapier Steine aus und schreibe je ein Wort des Merkverses auf einen Stein. Klebe nun blaues Krepppapier als Markierung für das Flussufer auf den Boden. Lies den Kindern den Vers aus der Bibel einige Male vor. Die Kinder dürfen die Steine nun der Reihe nach ins Flussbett legen und anschließend den Fluss auf den Steinen überqueren. Dabei wird der Bibeltext aufgesagt.
 

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